Pfarrnachrichten
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Im Gespräch mit Frau Strehlau (Kirchenvorstand) und Herrn Schmitz (Pfarrgemeinderat) 
  
Die Wahlen zum Kirchenvorstand und zum Pfarrgemeinderat sind gerade gelaufen und das wollen wir zum Anlass nehmen, einmal zwei Menschen zu ihrer Motivation, zu ihrem Antrieb zu befragen, sich in diesen Gremien zu engagieren.
Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass es sich bei der Mitarbeit in diesem Gremium um eine ebenso herausfordernde wie verantwortungsvolle Aufgabe handelt. Wir freuen uns, jetzt einmal aus erster Hand etwas über die Vorstellungen und den Antrieb eines Kirchenvorstandsmitglieds zu erfahren.

Liebe Saskia, der Kirchenvorstand ist das höchste administrative Gremium in der Kirchengemeinde. Er verwaltet eine Reihe von Gütern, Gebäuden, Einrichtungen und Finanzmitteln. Zudem ist er zuständig für das Personal. Es ist eine Vielzahl von Fachthemen zu bearbeiten und zu entscheiden.
 
Ist es die erste Legislaturperiode (Anm. d. R. dauert 3 Jahre) für Sie oder haben Sie sich der Wiederwahl gestellt?
Ich bin neu im KV und gespannt darauf, was mich erwartet. 
 
Was braucht es nach Ihrer Meinung, sich in eine solche Aufgabe einzubringen?
Jeder hat seine individuellen Stärken, die er in eine Gemeinde einbringen kann. Das, was wir alle gemeinsam haben, ist unsere Freude an der Gemeinschaft. 
 
Die katholische Kirche, und hier besonders das Erzbistum Köln, ist ja momentan in einer schwierigen Lage. Die Gläubigen laufen scharenweise davon. Belastet Sie das und hat Ihr Entschluss etwas mit dieser Situation zu tun?
Die aktuelle Situation macht es für jemanden schwierig, der für sich die katholische Gemeinde gewählt hat, weil er hin und her gerissen ist zwischen dem Glauben und dem Mitgefühl für die Opfer. 
 
Gibt es einen bestimmten Fachbereich, auf den Sie in Ihrer Arbeit den Fokus legen wollen?
Da ich beruflich im Projektmanagement arbeite, möchte ich diese Fähigkeiten gerne in die Arbeit im KV einbringen. 
  
Was sagt denn Ihr Umfeld dazu, wenn Sie davon hören, dass Sie sich im Kirchenvorstand einer katholischen Pfarrei engagieren?
Generell wird es in meinem Umfeld positiv wahrgenommen, dass ich mich ehrenamtlich engagiere. 
 
Wenn Sie dann, z. B. in vier Jahren, auf Ihre Arbeit im Kirchenvorstand zurückblicken werden, was wäre da etwas, was Sie als Erfolg Ihres Engagements einordnen würden?
Ein Erfolg für mich persönlich wäre es, wenn ich Freude bei der Arbeit hatte und das Gefühl, andere unterstützt zu haben. 
  
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Dieses Interview führte Reinhard Linke

Lieber Herr Schmitz, für die Gestaltung des Gemeindelebens mit all ihren Handlungsfeldern in unserer Pfarrei ist der Pfarrgemeinderat zuständig. Er ist das zentrale Beratungsgremium für den ltd. Pfarrer und das Pastoralteam. Wir sind jetzt gespannt, was Sie uns zu ihrer Motivation und Ihren Vorstellungen sagen können, sich in diesem Gremium zu engagieren und bedanken uns für Ihre Bereitschaft, uns darüber Auskunft zugeben.
 
Haben Sie schon Erfahrung in der PGR-Arbeit oder sind Sie ein ”Neuling”?
Als Kind und Jugendlicher habe ich viel in meiner Kirchengemeinde, damals Christ König in Longerich, mitgemacht. Ich war bei den Messdienern sehr aktiv und habe mehrere Jahre den Jugendchor der Gemeinde geleitet. Mein Vater war lange Zeit im Pfarrgemeinderat. Da habe ich schon etwas mitbekommen, gerade in der Zeit, als in Longerich zunächst 2 und später 3 Gemeinden zusammengelegt worden sind. 
 
Es gab damals tatsächlich einige andere engagierte Jugendliche in meinem Umfeld, die sich dann auch im PGR engagiert haben. Aber ich habe das damals als ziemlich weit weg von meiner Lebensrealität wahrgenommen. Deshalb bin ich ganz klar ein Neuling auf dem Gebiet. 
 
”Pastorale Arbeit” und ”Gemeindeleben” gestalten, hört sich kompliziert an? Was bedeutet das konkret für Sie persönlich?
Ja, wobei ich vielleicht eher das Wort „verkopft“ als „kompliziert“ verwenden würde. Ich arbeite ja als Beamter in einem Ministerium, insofern ist mir „verkopft“ durchaus vertraut. Und ich verstehe auch, dass es überall da, wo viele Menschen zusammenkommen, so eine Art Überbau, einen Plan, eine Ordnung, einen Rahmen, gerne auch Leitfäden, Leitbilder und Handlungsempfehlungen geben muss. Als politisch denkender Mensch weiß ich auch, wie wichtig es ist, das alles miteinander zu diskutieren und auszuhandeln. Ich finde aber, dass Gemeinde zuallererst ein Ort des miteinander Tuns ist: wir wollen miteinander Liturgie feiern, Gemeinschaft leben und gemeinsam unseren Glauben vertiefen und davon Zeugnis ablegen. Insofern würde ich Gemeinde nicht nur gestalten, sondern vor allem mehr leben wollen. 
 
Benötigt man ein bestimmtes Fachwissen für die Mitarbeit in dem Gremium, bzw. was bringen Sie selbst für die Aufgabe mit?
Ich hoffe, gesunder Menschenverstand, ein gutes Maß an Neugier, etwas Lebenserfahrung und ein bisschen Gelassenheit decken den Großteil des geforderten Kompetenzprofils ab. Ansonsten bringe ich eine katholische Sozialisation und Berufserfahrung im Umgang mit Verwaltung und Management mit. 
 
Mit welchen Vorstellungen / Erwartungen gehen Sie die Arbeit an?
Ich habe in den 11 Jahren, die ich jetzt mit meiner Familie in Mülheim lebe, die Gemeinde sicher noch nicht in allen ihren Facetten kennen gelernt. Klar, ich kenne die KiTa Liebfrauen ganz gut, wo unser drittes Kind jetzt im letzten Jahr ist. Ich habe zweimal als Katechet in der Firmvorbereitung mitgemacht, besuche halbwegs regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in Liebfrauen und bin jetzt gerade als Elternteil in der zweiten Erstkommunionvorbereitung. Erst hier habe ich so richtig erfahren, dass es außerhalb von Liebfrauen auch noch weitere Kirchorte in der Gemeinde gibt. Ich habe allerdings noch nicht ganz verstanden, wie die alle zusammenwirken. Das scheint mir aber nicht ganz unwichtig zu sein mit Blick auf unsere Zukunft. Ich bin da sicherlich noch in der Lernphase und als Neuling nicht nur im PGR, sondern auch in der Gemeinde, recht offen. Meine Vorstellung / Erwartung ist jedoch, dass die Zeichen der Zeit hier auf Zusammenwachsen und Miteinander stehen. Dazu gehört in meiner Vorstellungswelt auch, dass wir gemeinsam Stärken stärken und Schwächen schwächen. 
 
Derzeit schwirren ja Begriffe wie ”Gemeinde vor Ort”, ”Teams von Verantwortlichen” und ”Multiprofessionelles Pastoralteam” durch die Landschaft im Erzbistum Köln. Erwarten Sie diesbezüglich auch Herausforderungen im Bereich der Arbeit im PGR?
Die Konzepte, die im Erzbistum, bei den deutschen Katholiken und sogar in der Weltkirche kursieren, werden von Profis entwickelt. Ich finde das gut und wichtig, aber ich würde erwarten, dass so etwas auch „mundgerecht“ und handhabbar auf die lokale Ebene herunter gebrochen wird. Sollten diese hehren Begriffen am Ende lediglich auf ein “Toll, Ein Anderer Macht’s“ Team von Ehrenamtlichen hinweisen, fände ich das konzeptionell ein bisschen dünn – gerade mit Blick auf deutschlandweit immer noch mehr als 6 Mrd. Euro jährlich an Kirchensteuer und einen ziemlich ordentlichen Personalkörper an Hauptamtlichen. Ich habe schon ein paar Texte zu den Konzepten gelesen und ich befürchte, dass die auch einen PGR herausfordern sollen. Es scheint mir aber nicht zielführend, dass wir uns in den Gemeinden mit global galaktischen Organisationsprinzipien oder Managementideen befassen. Insofern sehe ich den genannten Begriffen mit gemischten Gefühlen entgegen. 
 
Was macht für Sie ganz persönlich eine erfolgreiche PGR-Arbeit aus?
Ich würde gerne einen Beitrag zum Gemeindeleben leisten. Und ich würde mich freuen, wenn ich dabei meine Stärken einbringen kann, so dass ich einen effektiven und effizienten Beitrag leisten kann. Ich bin beruflich und familiär stark eingebunden. Daher ist es mir wichtig, dass ich mich auf die Unterstützung der Hauptamtlichen in der Gemeinde verlassen kann. 
 
Können Sie uns den folgenden Satz vervollständigen: ”Ich engagiere mich im PGR, weil ...”
… auch die Arbeit ja getan werden muss. 
 
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Dieses Interview führte Reinhard Linke


 

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