Das letzte Jahr war ein spannendes Jahr für Ihre Familie. Für Clemens endete die KiTa-Zeit, und jetzt geht’s in die Schule. Wie haben Sie dieses Jahr erlebt?
Mareike; Wir haben das Jahr ganz intensiv erlebt. Wir haben ganz viele Gefühle durchlebt: Freude,
Vorfreude auf die Schule, Sorge wie wird es gehen wird, ob der Übergang gelingt. Traurig waren wir ob des Abschieds von der KiTa. Es war ein Jahr geprägt von ganz vielen Emotionen.
Thomas: Es gibt viele Erinnerungen, die Spaß gemacht haben, eben auch in der KiTa. Es gab aber auch Enttäuschungen, dass viele Sachen auf Grund der Corona-Situation nicht stattfinden konnten, so wie wir uns das gewünscht hätten. Beispielhaft sei nur die KiTa-Abschlussfahrt genannt.
Gibt es Dinge, die Ihnen aus diesem Jahr besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Mareike: Auf jeden Fall. Da gab es ganz viele Begegnungen, ganz viele Momente, die in Erinnerung geblieben sind. Hierfür ist sicher der letzte KiTa-Tag ein Beispiel, als uns bewusst wurde, dass ist jetzt nach vier Jahren das letzte Mal, dass wir diesen Weg gehen. Nach vier Jahren einer tollen Zeit, die wir genossen haben. Dazu kamen dann auch die vielen Abschiedsmomente von den Erzieherinnen und Erziehern, den anderen Kindern und Eltern. Auch der Tag der Einschulung war ganz besonders. Es hieß, sein Kind am Schultor abzugeben und in ”eine neue Welt” hinaus zu lassen.
Was waren denn die größeren Herausforderungen, die mit dem Ende dieses Lebensabschnittes zu bewältigen waren?
Mareike: Abschiede sind für mich – auch wenn sie eben sein müssen – immer schwierig und eine Herausforderung.
Thomas: Ich bin da ein bisschen anders. Es gab schon viele Abschiede in meinem Leben, aber in den Abschieden lagen auch immer wieder Neuanfänge, die wieder Spaß mitgebracht haben. Von daher bin ich vielleicht da nicht ganz so wehmütig wie meine Frau, aber dennoch liegt in Abschieden immer eine Herausforderung begründet. [Clemens hat sich auf die Schule gefreut – durch Nicken bestätigt].
Hatte die Familie einen Plan, wie das letzte KiTa-Jahr gestaltet werden sollte?
Mareike: Es war ganz, ganz viel Verlass auf die KiTa, weil wir eben drei Jahre lang ganz tolle Erfahrungen gemacht haben und sehr viel Vertrauen auf die Erzieherinnen und Erzieher aufbauen konnten, dass sie Clemens und uns als Familie gut begleiten würden in diesem Jahr. Mein Plan war, Clemens stark zu machen auf seinem Weg zum Schulkind. Wir waren schon in Sorge, dass viele Dinge im Bereich der Persönlichkeitsbildung im 2. Halbjahr durch Corona verloren gehen könnten. Vieles wurde einfach über den Haufen geworfen.
Thomas: Einen Plan als Familie hatten wir so nicht, ich kann mich da nur anschließen in dem Vertrauen in die KiTa. Wir wurden immer gut übe die Planungen informiert, die dann leider weitgehend über den Haufen geworfen werden mussten. Alle die tollen Angebote durch die KiTa – da brauchten wir gar keinen eigenen Plan.
Gibt es rückblickend Dinge, die anders hätten laufen können, mal abgesehen von Corona?
Thomas: Nein, dass was möglich war, wurde gemacht. Mir fällt da tatsächlich nichts ein, was anders hätte laufen sollen. Trotz der Corona-Einschränken wurde das, was ging, hervorragend gelöst und durchgeführt.
Mareike: Das wird auch durch die Rückmeldungen der Kinder bestätigt, die ja ihre eigenes Wahrnehmungsfeld haben. Viele der Schukis haben vom Schuki-Abschied als dem schönsten Abschied ihres Lebens gesprochen. Die Kinder konnten sich einfach darauf einlassen, und daran könnten wir uns sicher manchmal ein Beispiel nehmen.
Was ist denn mit dem Wechsel in die Schule für die Familie anders geworden?
Mareike: Wir haben jetzt als Familie viel weniger Zeit. Clemens ist jetzt sieben Stunden am Tag in der Schule. Das war in der KiTa noch anders, da waren es fünf Stunden, oder auch mal sechs Stunden.
Thomas: Es gibt jetzt eine neue Normalität in unserer Familie. Der neue Tagesablauf hat sich glücklicher Weise recht schnell eingespielt. Clemens macht das aber auch richtig gut. Mit der gewachsenen Verantwortung hat er auch einen großen Schritt vorwärts gemacht. Er ist selbstständiger geworden, und das in recht kurzer Zeit. Sein Radius hat sich erweitert.
Was würden Sie Eltern mit auf den Weg geben, wenn es um das letzte KiTa-Jahr ihrer Kinder geht?
Mareike: Die Eltern sollen die Zeit genießen, eben auch die in der KiTa. Wir haben erlebt, wie schnell vier Jahre um sind, und die starke Einbindung in der KiTa ist sehr wertvoll. Wer möchte, kann sich aktiv einbringen. Das ist in der Schule halt anders, es gibt nicht mehr diesen Austausch. Eltern sollten ihren Kindern zutrauen, dass sie den Wechsel zur Schule gut bewältigen und sie ermutigen, dass Schule schön ist und gut wird.
Thomas: Die KiTa-Zeit ist eine tolle Zeit, auch für die Eltern. Für unsere Familie war das eine ”Wohlfühl-KiTa”, und Familien sollten diese Zeit bewusst erleben und sich gleichzeitig auf die Schulzeit freuen.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Dieses Interview führte Reinhard Linke