Pfarrnachrichten
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WANDEL
 
Nichts ist beständiger als der Wandel. Oder mit anderen Worten: Nichts ist konstanter als die Veränderung. Diese Tatsache wird uns tagtäglich vor Augen geführt. Der Tag verändert sich von Stunde zu Stunde, die Natur ändert sich mit den Jahreszeiten, und der Mensch verändert sich mit zunehmendem Alter, äußerlich und innerlich. Das ist für uns alle ganz normal. Doch es gibt Veränderungen, deren Möglichkeit wir oft nicht so gern in unseren Gedanken zulassen. Veränderungen, die uns aus der gewohnten Bahn werfen. Der Verlust eines lieben Menschen ist keine gewollte, sondern eine aufgezwungene Veränderung.
 
Die Ehrenamtlichen des Hospizvereins Köln-Mülheim erleben in ihren Begleitungen todkranker Menschen die unterschiedlichsten Situationen, doch alle sind letztendlich mit Verlust und Veränderung verbunden. Veränderung für die Sterbenden und die Zurückbleibenden.
 
Schauen wir uns z. B. das langjährige Ehepaar an, bei dem die Frau unheilbar krank ist und im Pflegebett um Wohnzimmer steht, während ihr Mann mit der Sterbebegleiterin spricht. Sie hört zu, kann allerdings kaum noch sprechen und schläft immer wieder ein. Doch der Mann erzählt von den schönen Reisen, die sie gemacht haben, von der Familie, die auch im Haus lebt und den Enkeln, die sich alle sehr liebevoll um sie kümmern. Beim Abschied sagt die Frau in klaren Worten: “Es war schön, dass Sie da waren!“ Sie ist mit sich im Reinen, hat die Veränderung in ihrem Leben akzeptiert, hat noch einmal gehört, was sie mit ihrem Partner alles Wunderbares erlebt und aufgebaut hat und weiß, dass er gut versorgt sein wird. Einige Tage später stirbt sie friedlich.
 
Die Ehrenamtlichen können Menschen begleiten, sie auf Dinge vorbereiten, die Veränderung in ihrem Leben auch schon vor dem Tod des Betreuten ein Stück weit mittragen, doch wenn es dann soweit ist, muss sich jeder für sich in diese neue Situation einfinden. Wenn es in dieser Zeit Menschen gibt, die einem zur Seite stehen, kann man sich glücklich schätzen. Wunden heilen mit der Zeit; aber die Narben bleiben und reißen auch immer wieder auf. Dazu reicht ein bestimmtes Lied oder ein Foto oder eine Bemerkung. Man lernt, mit dieser großen Veränderung zu leben; aber der Weg dahin ist sehr schwer.“
 
Das „Danach“ beschreibt eindrücklich folgender Text: „Zunächst ist man wie gelähmt, man kann den Tod des Partners, mit dem man fast sein ganzes Leben verbracht hat, nicht fassen. Danach ist alles anders. Man steht morgens auf, macht sich fertig und frühstückt. Fast wie immer, nur fragt jetzt keiner mehr, ob man gut geschlafen hat, ob es einem gut geht und ob das Frühstück schmeckt. Unheimliche Stille, eine Stille, die kaum zu ertragen ist. Und doch fügt man sich eine Routine, die den Tagesablauf bestimmt.
 
Panta rhei – alles fließt. Und der Fluss des Lebens treibt uns unweigerlich dem Meer der Unendlichkeit zu. Ein ganz natürlicher Vorgang.
 
Text: Petra Scharwächter und Günter Sowade, Hospizverein Köln-Mülheim
Fotokredit: ArtushFoto, Quelle: stock.adobe.com

Trauerpastoral

Kontaktdaten

Verantwortlicher Ansprechpartner:
Wolfgang Obermann



 wolfgang.obermann@erzbistum-koeln.de  
 
0160/91003554


 

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