Pfarrnachrichten
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Viele können mit dem Begriff „Sternsingen“ etwas anfangen, verbinden vielleicht sogar den Start in ein neues Jahr und die Kirche damit, sehen das Ganze also als Tradition, aber was steckt genau dahinter? Wenn man sich das Thema genauer anschaut, werden viele Fragen aufgedeckt, die es jetzt zu klären gilt.
Woher kommen eigentlich diese Könige?

Jedem ist bestimmt die Weihnachtsgeschichte bekannt: Da kommen drei Könige aus dem Morgenland, die Jesus zur Geburt Geschenke mitbringen und vor seiner Krippe niederknien. Doch da steckt mehr dahinter, und auch die drei Könige waren nicht immer schon Könige.

In der Bibel und auch in anderen Aufzeichnungen wird in erster Linie von „Weisen aus dem Morgenland“ gesprochen. Damit sind Sterndeuter gemeint, die durch das Erforschen vom Lauf der Sterne kommende Konstellationen und Begebenheiten vorhersagen konnten und deshalb als Weise galten. Durch eine ganz besondere Sterndeutung erkannten die Weisen, dass bald der Herrscher der Endzeit geboren werden würde und machten sich auf den Weg, um diesem zu huldigen. Sie brachten drei Gaben – Gold, Weihrauch und Myrrhe – mit.

Ab dem 6. Jahrhundert ungefähr fing man an, die Weisen aus dem Morgenland als Könige zu bezeichnen, da man der Meinung war, dass Personen, die einem Kleinkind so königliche Geschenke schenken, nur Könige sein könnten. Unter anderem werden die drei heiligen Könige so verehrt, da sie als Heiden, die vor der Krippe Jesu niederknieten, ein Vorbild für alle Christen darstellen.
Wieso Sternsingen?
Sternsingen ist eine alte Tradition. Der exakte Ursprung dieser Tradion ist unklar, doch bereits in Schriften aus dem 16. Jahrhundert wird von verkleideten Kindern berichtet, die von Haus zu Haus gehen und von der Geburt Jesu erzählen.
Das Sternsingen als eigene Organisation
Das Kindermissionswerk „die Sternsinger“ kümmert sich seit 1959 weltweit um die Organisation. Die gesammelten Spenden fließen in Projekte (bisher mehr als 70.000), die sich mit dem Leben und der Unterstützung von Kindern befassen. Unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“ werden so jedes Jahr viele Spenden gesammelt.
CMB – Casper, Melchior, Balthasar?
Die Sternsinger hinterlassen an den Türen – wahlweise mit Kreide oder als Aufkleber – den Spruch 20*C +M+B+18. Dieser wird fälschlicherweise von vielen für die Abkürzung der Namen der hl. drei Könige, Casper, Melchior und Balthasar, gehalten, dabei wird hiermit der Segen Gottes weitergegeben. CMB ist nämlich die Abkürzung für das Lateinische „Christus mansionem benedicat“, was auf Deutsch „Christus segne dieses Haus“ bedeutet.
Gibt es ein „Sternsingerprotokoll“?
Was passiert denn genau beim Sternsingen? Das entscheidet jede Gruppe selber. Meist gibt es eine kleine Erklärung, ein kurzes Lied (das kann alles zwischen Klassikern wie „Stern über Bethlehem“ oder aktuellen Sternliedersongs wie „Kinder können was bewegen“ sein) und wahlweise ein Spruch, den die Kinder aufsagen, um die Geschichte der drei Könige und auch die Geschichte der heutigen Sternsinger zu erklären. Danach kann, wenn gewollt, der Segensspruch an den Türrahmen angebracht werden und wer mag, kann auch gerne spenden. Wofür Spenden gesammelt werden, wird von einem der vielen Könige benannt. An der einen oder anderen Tür gibt es auch ein paar Süßigkeiten zur Belohnung für die kleinen Sternsinger.
Unsere Sternsinger und Erfahrungen
Auch bei uns in der Gemeinde gibt es die Möglichkeit, selber Sternsinger zu werden (Anmeldung siehe Informationskasten). Wer einen Besuch der Sternsinger möchte, kann dies anmelden (s. Informationskasten). Eigentlich wollen wir alle Straßen in unserer Gemeinde besuchen, aber das schaffen wir personell nicht. Es ist aber toll, dass jedes Jahr so viele Motivierte zusammen kommen, die gemeinsam Spaß haben, dabei auch noch Geld für einen guten Zweck sammeln können und Segen und Freude verbreiten.

Beim Sternsingen gibt immer wieder schöne Momente: Alte Damen, die schon den ganzen Tag in Vorfreude auf die Gruppen warten, junge Menschen, die von unserem Besuch total überrascht sind und Leute, die gestehen, dass diese kleine Geste der Freundlichkeit und des Segenbringens ihren Tag fröhlich gemacht hat. Auch viele Menschen, die nicht katholisch oder gläubig sind, freuen sich häufig sehr über einen Sternsingerbesuch. Und genau das ist das Ziel: „Gottes Sohn ist uns geboren, freudig rufen wir es aus. Frieden wünschen wir den Menschen, Gottes Segen jedem Haus“ (frei zitiert aus einem der Sternsingersprüche für den Hausbesuch).

Natürlich gibt es manchmal auch nicht so schöne Erfahrungen mit Abweisung: unfreundliche Antworten über die Gegensprechanlage, zuknallende Türen und misstrauische Blicke. All das gehört auch dazu. Nicht zu vergessen, die müden Beine vom ganzen Hin- und Herlaufen!

Doch am Ende des Tages haben sich auch all die nicht so schönen Dinge gelohnt, und der Grundgedanke des Sternsingens überwiegt.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Sternsingen.
Text: Friederike Feithen, KomMit!-Jugendredaktion

Bild von Taken auf Pixabay

 


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