Es gibt Gärtnerhäuschen zum Wohnen und Schreiben. Doch Gärten an sich sind schon verlängerte Wohnräume.
Grüne Oasen, um zu entspannen, Freunde zum Kaffee einzuladen oder auch, wie die, britische Autorin Sue Stuart-Smith schreibt, Rückzugsorte, um Stress, Traumata und Sucht zu heilen. Die Psychiaterin und Psychotherapeutin, ehemalige Literaturstudentin in Cambridge, analysiert fesselnd weltweite Erfahrungen in Sachen Re-Insertion Krimineller und Genesung Kranker dank der Arbeit mit Samen und Blumen.
Denn Gartenarbeit bedeutet auch Frust, den es zu überwinden gilt, um daran zu wachsen. Allein Balkonpflege ist Therapie. Verwahrloste Beete vor einem Seniorenheim, schreibt sie, sind fatal für die Psyche. Kapitel wie "Der sichere grüne Raum", "Krieg und Gartenarbeit", "Blick aus dem Krankenzimmer" weisen den Weg.
Zahlreich und erstaunlich sind auch Stuart-Smiths "grüne" Bibelreferenzen. – Wer letztlich weder einen Garten noch einen Balkon besitzt, kann mit dem Hegen von Zimmerpflanzen und frischen Blumensträußen sein Wohlsein im kleinsten Wohnraum beeinflussen. Ein wunderbares Buch, erstmals auf Deutsch. In England ein Bestseller. Aber Achtung – keine Fiktion und kein Schmöker
Sue Stuart-Smith: Vom Wachsen und Werden.