Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Geschichte des Propheten Hosea ist komplex und kann hier nur in aller Kürze dargestellt werden.
Er lebte kurz vor bzw. während der Endphase des Nordreiches Israel (721 v. Chr.), das durch die Assyrer vernichtet wurde und nie wieder erstand. Sein Hauptkritikpunkt sind die fremden Götter, die im Nordreich neben Jahwe wohl recht umfangreich verehrt wurden (ob das im Südreich, ungefähr dem heutigen Israel, so viel anders war, ist unklar). Es wäre natürlich leicht, die Fremdgötterverehrung auf unsere Zeit zu übertragen, aber ich meine, das wäre zu simpel gedacht. Wer betet denn schon zum Gott des Geldes oder der Macht? Eine Frage ist doch eher, worauf wir unser Leben bauen und wenn jemand sein Leben auf sein Bankkonto baut, dann zeugt das doch nur von mangelnder Lebenserfahrung. Eine andere Frage, die vielleicht zu selten gestellt wird, lautet: Bauen wir unser Leben überhaupt auf etwas oder jemanden? Mir persönlich scheint es so, dass solche grundlegenden Fragen gar nicht mehr gestellt werden, so dass wir mit unseren Antworten ins Leere laufen. Vielleicht ist es an der Zeit, den Menschen Mut zu machen, überhaupt ihr Leben in Frage zu stellen und nach Antworten zu suchen, die ein tieferes, sinnerfülltes Leben und Sterben erst möglich machen.
Ihr P. Thomas