Pfarrnachrichten
advent calendar 11432 1280 Text

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich würde die heutige Lesung aus dem Buch Esther (vor 330 v. Chr.) gern zum Anlass nehmen, kurz über das Thema Gewalt im Alten Testament nachzudenken.

Die Ereignisse in dem Buch haben wohl einen historischen Kern, es sind jedoch legendarische Erzählungen hinzugefügt worden. Besonders die Ermordung von rund 75000 Menschen durch die Juden ist sicherlich nicht historisch. Warum steht dieser Text aber dann in der Bibel? Ein recht aktueller Ansatz schlägt folgende Deutung vor: Die Geschichte des Judentums ist voller Unterdrückung, Leid und Gewalt und solche "Rachephantasien" wie im Buch Esther sollten helfen, die aktuell erlebte Gewalt zu ertragen. Es würde sich also um eine Art "Bewältigungsstrategie" handeln, sehr vereinfacht gesagt: 'Ja, heute werden wir unterdrückt und müssen leiden, aber damals haben wir es ihnen gezeigt.' Hinzu kommt - und das ist für uns heute nicht mehr nachvollziehbar - dass in alttestamentarischen Zeiten Gewalt alltäglich war. Das fing bei Auseinandersetzungen in der Familie an und hörte in der Rechtsprechung noch lange nicht auf. Der tief verwurzelte Wunsch nach einem Leben in Sicherheit findet sich in vielen Stellen und ist auch Inhalt der Messiaserwartung. Der Messias wird ein Leben in Frieden und Sicherheit ermöglichen, so einfach ist der Himmel auf Erden.

Ihr Pater Thomas

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